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Das Buch
"Die
Maske des Narren" ist eine neue Sage . Alte gibt es
schon genug. So etwa die Legende um die sogennante "Fulehung"-Maske
( Fulehung = berndeutsch für fauler Hund), die heute
im Schlossmuseum der Schweizerischen Stadt Thun zu bestaunen
ist. Angeblich war die eiserne, mir Hörnern versehene
Teufelslarve Bestandteil der eidgenössischen Burgunderkriegsbeute
aus den 70er Jahren des 15. Jahrhunderts. Ein Duplikat
dieser Maske spielt heute eine zentrale Rolle beim wichtigsten
Thuner Volksfest dem "Ausschiesset. Der "Fulehung",
der maskierte Narr, eröffnet den Festtag in aller Frühe;
unter grossem Geschrei wird er von den Thuner Kindern
durch die Strassen gejagt - oder umgekehrt.
Diese
Szene bildet in der "Maske des Narren" die grosse Schluss-Sequenz.
Der Comic gibt damit gleichzeitig eine neue Antwort
auf die Frage, wie der "Fulehung"- Brauch entstanden,
und wie die Maske nach Thun gekommen sei. Denn darüber
geben die verschiedenen Legenden unklare Auskunft: Verbreitetste
Version ist, dass die Maske dem Hofnarren des Burgundrfürsten
Karl der Kühne, le Glorieux, gehört habe, der nach der
Niederlage der Burgunder in der Schlacht bei Murten
samt Maske nach Thun verschleppt worden sei.
Für
unsere Geschichte haben wir verschiedene Elemente dieser
Legende aufgegriffen, um aus ihnen eine neue Sage zu
schaffen. Übernommen ist etwa ein Grossteil des Personals:
Karl der Kühne ist die Hauptfigur und auch le Glorieux
hat seinen Auftritt. Die Namen des Thuner Volks gehen
zurück auf historische Zeugnisse und überlieferte Flurnamen.
Neu Hinzugekommen sind Stoffe und Figuren aus der germanischen
Mythologie, wie das sogenannte "Wilde Heer" samt seinem
Anführer Harilo King und dessen Begleiter, den ewigen
Wanderer. Sie bereichern den Comic um eine phantastische
Dimension. Vollends erfunden ist schliesslich der heimtückische
Gegenspieler Karl des Kühnen Bischof Barnabas.
Trotz
dieses partiell geschichtlichen Rahmens war es niemals
unser Ziel, ein historisch- didaktisches Bilderbuch
zu schaffen. Der Leser, der um die Hintergründe weiss,
wird sie im Buch finden; wer aber nichts davon kennt
und auch von Thun noch nie etwas gehört hat, der wird
auch nichts vermissen. "Die Maske des Narren" ist spannende
Unterhaltung - keine trockene Lokalgeschichtsschreibung
in Comic-Gestalt! Unsere ausgedehnten Recherchen in
alten Handschriften sowie die zahlreichen Gespräche
mit Fachleuten sollten dem Buch nicht zu Authenzität,
sondern zu Atmosphäre verhelfen. In der Gestaltung der
historischen Stadt, der Kleider, Rüstungen und Waffen,
in der Darstellung des Markttreibens, sowie nicht zuletzt
auch in der Sprechweise der Figuren hat sich dies, so
hoffen wir, niedergeschlagen.
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